Wenn du zeitgesteuerte Fütterungssysteme verwendest, beeinflusst du etwas Grundlegendes, nämlich den Tagesablauf deiner Herde.
Ab jetzt gibst du die Fress- und Pausenzeiten vor! Du entscheidest darüber, wann und wieviel die Pferde über den Tag verteilt fressen dürfen. Im Idealfall legst du ihnen bis zu acht kleine Mahlzeiten vor und das in regelmäßigen Abständen über den ganzen Tag verteilt.
Den Pferden mindestens viermal am Tag Futter vorzulegen ist aber den wenigsten Menschen möglich – dir wahrscheinlich auch nicht.
Mir beispielsweise ist das überhaupt nicht möglich. Wir sind alle berufstätig und haben auch noch ein Leben neben dem Ponyhof. Deshalb habe ich bereits vor über zwei Jahren automatische Fütterungssysteme bei mir im Stall installiert.
Die automatischen Heuboxen haben den klaren Vorteil, dass du sie maximal einmal am Tag mit Futter befüllen musst, je nachdem welches und wie viele Systeme du verwendest. Den Rest erledigt dein neuer Stallbursche: die Zeitschaltuhr. Die gibt nämlich bis zu achtmal täglich eine von dir bestimmt Menge Heu frei.
Klingt toll – ist toll – für dich und auch für die Pferde.
So kannst du Fütterungs- und Ruhezeiten schnell und optimal an deine Pferdeherde anpassen. Das Beste daran ist, dass du dadurch auch den Heuverbrauch super easy steuern kannst. Dicke Pferde können so stressfrei abnehmen und du hast einfach mehr Zeit für andere wichtige Dinge.
Ausreiten oder Kaffeetrinken zum Beispiel.
Wenn du Bedenken hast, dass deine Pferde ein Problem damit haben, kann ich dich beruhigen. Keine Angst, denn sie gewöhnen sich super schnell an das System und haben tatsächlich weniger Stress als vorher. Rangeleien um das Futter gibt es nicht mehr. Genau das Gegenteil ist der Fall.
Als meine Herde 24 Stunden Heu zur Verfügung hatte, haben sie sich ständig gezankt und sich gegenseitig um die Heuraufe gejagt. Sie hatten ja genug Zeit dafür. Mein Haflinger „Nimmersatt“ hat aus Langeweile oft den ganzen Tag an der Heuraufe verbracht. Bewegt hat er sich wenig bis gar nicht.
Wozu auch?
Heu war immer da und zu einer alternativen Beschäftigung hat er sich selbst nicht motivieren können.
Von diesem Verhalten haben sich zu meinem Leidwesen auch alle anderen hinreißen lassen und so haben sie fast den ganzen Tag an der Raufe verbracht.
Seit der Installation der zeitgesteuerten Fütterung verhält sich meine Herde komplett anders. Bereits nach zwei Wochen haben sich alle an den neuen Rhythmus gewöhnt gehabt. Sie wissen punktgenau, wann es etwas zu fressen gibt. 5-10 Minuten bevor die Raufe öffnet, wandert die gesamte Herde den Berg hinauf zur Heustation. Dort wird dann ruhig und gelassen gefressen.
Rangeleien gibt es seitdem keine mehr. Jeder konzentriert sich darauf seine Heuration zu fressen. Selbst die leichtfuttrigen Dauerfresser haben absolut keinen Stress mehr mit der Situation.
Schließt die Raufe, wandern alle zum Quelltränker. Dort wird erstmal kräftig gesoffen. Danach legen sich alle gesammelt zum Schlafen hin. Nach dem Dösen wird gemeinsam gespielt, der Trail erkundet, Fellpflege betrieben und eine Runde galoppiert.
Pünktlich zur nächsten Fütterungszeit gehen alle wieder gemeinsam zur Raufe, um sich dort die nächste Ration zu holen.
Die Fresspause in meiner Herde beträgt übrigens 4,5h. In dieser Zeit haben alle genügend Freiraum für andere Aktivitäten.
Seit der Installation der zeitgesteuerten Fütterungssysteme hat sich also der Tagesablauf meiner Herde grundlegend verändert und dass sehr zum Positiven wie, ich finde.
Und ich habe endlich wieder mehr Zeit für meine Pferde, gemeinsame Ausritte, oder auf was ich auch immer gerade Lust habe.
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Bei Fragen – einfach fragen 🙂 Wie immer – ich freu mich.